08. Juni ‘18 - 17. Februar ‘19
draußen - Landschaften der globalen Verstädterung
Ausstellung im Museum Schloss Herrenhausen
Lang ist es her, dass hochangesehene Gartenkünstler exklusive Parkanlagen für eine privilegierte Minderheit schufen. Heutzutage setzen Landschaftsarchitekten als die Urahnen der königlichen Hofgärtner ihre Kräfte für Grün- und Freiräume ein, die für alle — auch unterprivilegierte Gesellschaftsschichten — zugänglich und nutzbar sind. Auf welche Situationen Landschaftsarchitekten stoßen, wenn sie sich global engagieren und sich den Herausforderungen der weltweiten Verstädterung, den Auswirkungen des Klimawandels und wachsender sozialer Ungleichheit stellen, ist Thema dieser Ausstellung.
Wer — in diesem Fall — m Museum Schloss Herrenhausen ein Spektakel zeitgenössischer Gartenkunst erwartet wird enttäuscht werden. Die Mehrzahl der wachsenden Städte entziehen sich Begrünungs- und Verschönerungsmodellen westlicher Art. Diese Wachstumszonen erscheinen, von außen betrachtet, abweisend und rau, doch sind sie der Ausgangspunkt einer neuartigen urbanen Gesellschaft. Für Landschaftsarchitekten geht es dort „draußen“ darum, sich ein besseres Verständnis der Orte und Menschen zu erarbeiten, um dann in einem zweiten Schritt Verbesserungen der Lebensumwelten erdenken und entwickeln zu können.
In der Ausstellung „draußen“ beschäftigen sich vier Landschaftsarchitekturteams mit sieben Orten rasanter Verstädterung:
Casablanca und Kigali
Wie können schnell wachsende Städte besser mit Nahrung, Wasser und Nährstoffen umgehen? Wie können sich Städte besser mit ihrem umgebenden Land vernetzen? Diesen Fragen geht das For-scherteam um Undine Giseke der TU Berlin nach. In Casablanca und Kigali werden Stoffströme und nachhaltige Produktionsketten untersucht. Mit der direkten Einbindung der Bewohner und lokalen Behörden werden neue Grünräume entwickelt. Diese sind keine Schmuckgärten, sondern produzieren Nahrung, lenken Regenwasser und bieten neue Treffpunkte in den schnell wachsenden Städten des afrikanischen Kontinents.
Jakarta
Jakarta gleicht einem sinkenden Schiff. Während der Untergrund der Megastadt stetig absackt, fallen die Überschwemmungen der zahlreichen Flüsse des dicht besiedelten Deltas immer extremer aus. Die Häuser vieler tausender Menschen werden dabei regelmäßig geflutet — nicht selten bis zum zweiten oder dritten Stock. Wie die Bewohner damit umgehen, und welche Entwurfsstrategien daraus abgeleitet werden können, haben Jörg Rekittke und sein Team von der National University of Singapore in mehrjähriger Forschungsarbeit untersucht (im Rahmen des ETH Future Cities Lab).
Cañada Real Galiana und Canaan
Wie leben Menschen mit Niedrigsteinkommen in selbstgebauten Siedlungen? Was für Freiräume und Gärten entwickeln sie? Welchen Naturrisiken sind sie dabei ausgesetzt? Und wie kann man sie als Landschaftsarchitekt unterstützen? Diesen Fragen geht Regine Keller und ihr Team von der TU München in der größten selbstgebauten Siedlung Madrids, der Cañada Real Galiana und der größten Erdbebenflüchtlingssiedlung Haiti‘s, Canaan nach.
Medellín und São Paulo
Der Klimawandel verschärft Unwetter weltweit. Mehr Menschen, vor allem niedriger Einkommensschichten, sind davon in den Städten betroffen. Christian Werthmann und sein Landschaftsarchitekturteam der Leibniz Universität Hannover beschäftigen sich mit Überflutungen in den Favelas von São Paulo und Hangrutschen in den Barrio’s von Medellín. Zusammen mit Bewohnern und Experten vor Ort wird versucht durch gezielte Freiraumplanung Risiko zu mindern und Lebensqualität zu erhöhen.
Ausstellungsteams
Undine Giseke | Technische Universität Berlin
Regine Keller | Technische Universität München
Jörg Rekittke | Megacity Laboratory, Berlin
Christian Werthmann | Leibniz Universität Hannover
Basierend auf der Ausstellung „draußen - Landschaftsarchitektur auf globalem Terrain“ des Architekturmuseums der TU München, kuratiert von Andres Lepik, Ausstellungsdesign OFFICINAA, 2017.
Ausstellungseröffnung
Wir laden herzlich ein zur Ausstellungseröffnung im Westflügel des Museum Schloss Herrenhausen am Donnerstag, den 07. Juni 2018, um 18 Uhr.
Es sprechen:
Prof. Dr. Thomas Schwark (Direktor der Museen für Kulturgeschichte, Hannover)
Prof. Christian Werthmann (Institut für Landschaftsarchitektur, Leibniz Universität Hannover)
Finissage
Let’s Talk: Führung und Gespräch zur Sonderausstellung "draußen – Landschaften der globalen Verstädterung" am 17.02.2019 um 14 Uhr im Museum Schloss Herrenhausen
Wer die Sonderausstellung "draußen – Landschaften der globalen Verstädterung" noch nicht gesehen hat, erhält nun die Möglichkeit, dies noch zu tun!
Zur Finissage findet die letzte Führung durch die Sonderausstellung statt. Anschließend laden die Ausstellungsteams der gezeigten 7 Projekte zur offenen Gesprächsrunde ein. Die Teams um Prof. Undine Giseke (TU Berlin), Prof. Regine Keller und Johann - Christian Hannemann (TU München), Dr. Jörg Rekittke sowie Prof. Christian Werthmann (Leibniz Universität Hannover) freuen sich darauf, offene Fragen zu beantworten und mit Ihnen über die Inhalte der Ausstellung zu diskutieren.
Museum
Schloss Herrenhausen
Herrenhäuser Straße 4
30419 Hannover
Öffnungszeiten
01.04. bis 31.10. | täglich 11.00 bis 18.00 Uhr
01.11. bis 31.03. | Do.-So. 11.00 bis 16.00 Uhr
24.12., 25.12., 31.12. | geschlossen
01.01. | 10.00 bis 16.00 Uhr
Begleitprogramm
Museumsnacht: 09. Juni 2018 | 18.00 Uhr
Führungen: jeden ersten Sonntag im Monat um 14.00 Uhr
Eine Zusammenarbeit von
Mit freundlicher Unterstützung von