Exkursion

Brasilien


EXKURSION Brasilien

Thema und Anlass

Innerstädtische Freiräume erfüllen vielfältige Funktionen. Dazu gehören funktionale Aufgaben (Bewegung und Erschließung, Erholung und Gesundheitsvorsorge oder Klimaschutz) - aber auch soziale, wie Begegnung, Teilhabe, Integration und Repräsentation. Freiräume dienen auch als Orte des ‘Nicht-Alltäglichen’, als Zufluchtsorte in ’eine (... ) andere (...) Welt’ (vgl. Tessin 2008: 52). Wulf Tessin schlägt dazu den Begriff ’Being away’ vor. Sie sollen ‘vom Alltag ein Stück weit befreien’.

In einer gemeinschaftlich organisierten Welt finden aber nicht alle Vorstellungen, Wünsche und Ideen im öffentlichen Raum statt: Wir teilen Ressourcen und Lebensumstände mit Anderen und sind auf deren Akzeptanz und Verständnis angewiesen. Entsprechend prüfen wir stets, welche Vorstellungen und Bedürfnisse der Öffentlichkeit zugemutet werden können und welche nicht. Abweichendes vertagen wir, lassen wir außer Acht oder verlagern es in geschützte, weniger sichtbare Orte. Heterotope sind laut Foucault Enklaven, an denen abweichende Regeln herrschen - ‘Gegenplatzierungen (...), tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte (...)’ (Foucault 1993: 39).

Heterotope bieten Räume an, die es ermöglichen, ‘Abstand zu nehmen’, die ‘außerhalb der Norm’ liegen und die eine eigene Zeitlichkeit besitzen. Innerhalb eines schützenden Rahmens erlauben sie das temporäre Ausleben von abweichenden Verhaltensweisen und ermöglichen andere Formen des Wahrnehmens. Beispiele für unterschiedliche Heterotope sind u.a. Theater, Museum, Club, Bar, Garten oder Friedhof. Exkursion und Seminar nähern sich dem Gegensatz von öffentlichem Raum und Heterotop an. Die Exkursion führt in die Städte São Paulo, Rio de Janeiro und Brasilia.

Betreuung: Prof. Dipl.-Ing. Katja Benfer, Dipl.-Ing. Rita Sáragga Leal