


Sommer 2022
VERTIEFUNGSPROJEKT Setz Dich!
Thema und Anlass
Verhalten und Aufenthalt in den öffentlichen Räumen haben sich in der Stadtkultur immer weiter verändert. War es noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts weitgehend verboten, von den offiziellen Wegen abzugehen und den Rasen zu betreten, haben sich heute die Menschen nahezu alle öffentlich zugänglichen Flächen in der Stadt erobert um sie zu nutzen. Freiräume in der Stadt sind zur Bühne für alle möglichen öffentlichen und auch privaten Aktivitäten geworden. Die Rückeroberung der Stadt ist in vollem Gange.
Zuletzt durch die Corona-Pandemie hat sich das Freiraumverhalten weiterentwickelt: man konnte während der Lockdowns Menschen beobachten, die auf Verkehrsinseln saßen, in vormals unbelebten Grünzonen den Grill auspackten und selbst „urbane Unorte“ für sich entdeckten. Öffentliches und privates Verhalten durchdringen sich heute immer mehr: Landschaft und Wohnzimmer werden eins.
Im Rahmen des Innenstadtdialogs 2021 der Landeshauptstadt und seiner Beteiligungsformate wurden von den Menschen meist zwei Hauptwünsche geäußert: mehr Grün und mehr Aufenthaltsmöglichkeiten für alle in der Stadt. Alle angebotenen, temporären Sitzangebote wurden freudig angenommen und genutzt. Menschen saßen auf Klappstühlen, Liegestühlen, auf Decken, temporären Sitzelementen, gestalteten Kanten, einfach überall.
Die Frage des Entwurfsprojekts lautet: Wo und wie sollten in Zukunft Sitzangebote in der hannoverschen Innenstadt geschaffen oder ermöglicht und gut gestaltet werden? Dabei geht es vor allem darum, über die klassische Stadtmöblierung (Bänke, Hocker usw.) hinauszudenken und für die Sommermonate temporäre Sitzangebote zu entwickeln. Es geht um neue Formen und Gestaltungen für Aufenthalt im Freien, die sowohl öffentliches wie auch privates Verhalten ermöglichen
Organisation
Das interdisziplinäre Projekt "Setz Dich! Platz nehmen in den öffentlichen Räumen" erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Lehrgebiet der Innenarchitektur der Fachhochschule Hannover. Der Ablauf des Projektes gliedert sich grob in die Arbeitsphasen Analyse und Bewertung, Konzept, Entwurf, die jeweils mit einer Zwischenpräsentation enden. Individuelle Recherchen (Literatur, Referate) werden den jeweiligen, spezifischen Arbeitsphasen zugeordnet. Der Schwerpunkt des Projekts wird im landschaftsarchitektonischen und objektplanerischen Entwurf liegen. Die Ergebnisse des Projektes werden in einem gemeinsamen Projektbericht dokumentiert, der von den Projektteilnehmenden erstellt wird.
Wir beginnen die Erkundung des Untersuchungsgebietes mit klassischen Analysen und kleinen, kreativen Übungen. Gemeinsame Begehungen und Expertengespräche (angefragt) sollen die Ideen- und Themenfindung für den Entwurf beschleunigen.