Archiv Vertiefungsprojekte

Landschaftsarchitektur und Entwerfen


© MASU Planning - Grønnegade Square

VERTIEFUNGSPROJEKT
Spot an - Mühlenberger Markt between night & day

Thema und Anlass

Architekten und Landschaftsarchitekten planen Häuser und Freianlagen zumeist für die Nutzung und Wahrnehmung während der hellen Tagesstunden. Architektur und Gestaltung orientieren sich damit in erster Linie an den überkommenen Aktivitätszeiten der Menschen: Was man bei Lichte betrachten kann, wird auch professionell gestaltet.

Die Nacht ist in der Vorstellungwelt der meisten noch immer nur zum Schlafen da. Spätestens mit der Einführung des elektrischen Lichts in die moderne Welt haben sich aber Produktivitäts- und Aktivitätszeiten der Menschen grundlegend geändert. Menschen arbeiten arbeitsteilig rund um die Uhr, sie sind mobil, dehnen ihren Lebensradius immer selbstverständlicher auch in die Abend- und Nachtzeiten aus. Die Dunkelheit hat dabei zumindest in den Städten ihren ursprünglichen Schrecken verloren. War sie früher von der Furcht vor Räubern, wilden Tieren oder bösen Geistern geprägt, ist

sie heute meist ein Teil der zu gestaltenden freien Zeit, einer Zeit des Vergnügens, des Konsums,
der Kultur, der sozialen Kontakte. Dämmerung, Zwielicht und Dunkelheit stehen immer weniger
für Verbrechen und Angst, sondern für spannende Subkulturen, Inszenierung, Verführung und Geheimnisse, was Werbung und Musikszene längst aufgegriffen haben. Die modernen Gesellschaften haben die Nacht zum Tag gemacht. Es wird Zeit, dass die Landschaftsarchitektur – zumindest in mittleren bis nördlichen Breiten - dies stärker in den Fokus nimmt.

Das Projekt wird am Beispiel des Mühlenberger Marktes der Frage nachgehen, welche Rollen Dunkelheit und Nacht für die Landschaftsarchitektur in der Stadt spielen können und die Potentiale aufspüren, die in ihnen liegen.

Anstelle am Ende eines Entwurfsprojektes noch schnell eine „Nachtperspektive“ mit ein paar Leuchten als Kür des Entwurfes zu liefern, soll versucht werden, öffentliche Räume und Freianlagen stärker aus der nächtlichen Sicht und Erlebbarkeit heraus zu betrachten und daraus wesentliche Gestaltungsideen für den Tag zu entwickeln.

Organisation

Aufgrund der Coronakrise können in diesem Semester keine gemeinsamen Studio-Arbeitsplätze angeboten werden. Stattdessen sind alle Arbeitsleistungen individuell und in Einzelarbeit zu erbringen.

Auch der Kontakt mit den Betreuern wird ausschließlich digital erfolgen. Voraussichtlich werden die Teilnehmenden zum jeweiligen Betreuungstermin eine aktuelle pdf-Datei an den Betreuer mailen, die dann im telefonischen Gespräch (ggf. mit Bildunterstützung) besprochen und korrigiert wird.

Aufgrund der erschwerten Umstände kommt es also darauf an, eigene Ideen so einfach und plakativ wie möglich darzustellen und zu präsentieren. In dieser Herausforderung liegt u.U. eine Chance, die eigene Darstellungsqualitäten zu verbessern und zu trainieren.

Betreuung: Thomas Göbel-Groß