


VERTIEFUNGSPROJEKT
St.Clemens 300+ Platzgestaltung für die St. Clemensbasilika Hannover
Öffentliche Räume und Plätze stellen in der Stadt Orte für Öffentlichkeit, soziales Miteinander, Demokratie, Dialog, Kultur und Identität dar. Mit dem Schritt vor die private Haustüre tritt man ein in das öffentliche, urbane Leben, das übergeordneten, gemeinschaftlichen Gesetzmäßigkeiten folgt.Dabei ist öffentliches Leben auf den Plätzen der Siedlungen und Städte seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte einem permanenten Wandel unterworfen. Marktplätze, Gerichtsplätze, Kultplätze, Repräsentationsplätze, Schmuckplätze, Aufmarschplätze usw. wurden durch die verschiedenen Epochen der europäischen Kultur geprägt und waren gestalterischer Ausdruck der jeweiligen Gesellschaftsstruktur. Mit dem Erstarken der bürgerlichen Gesellschaft wurden Plätze zunehmend Orte der Demokratie, der Toleranz, des Dialogs und der bürgerlichen Kultur. Nach Überwindung totalitärer Strukturen, die öffentliche Plätze zum Aufmarsch und zur Kontrolle missbrauchten, haben sich die Plätze heute weitgehend für ein vielfältiges, öffentliches Leben emanzipiert.Heute ist auf Plätzen vieles möglich, was noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar schien: Vielfalt statt Eintönigkeit, Spontanes, Unorthodoxes, Provokatives, Privates wird zunehmend in die Öffentlichkeit getragen. Ein Zugewinn an Komplexität! Und trotz immer perfekterer virtueller Räume in Internet und sozialen Netzwerken ist die Attraktivität von realen Treffpunkten und Plätzen dennoch mehr denn je nachgefragt.
Kirchplätze spielten in Städten und Dörfern immer eine besondere Rolle. Sie lagen meist mitten im Ort und bildeten, neben ihren allgemeinen kommerziellen und kulturellen Funktionen, Basis und Vorfläche für die jeweilige Sakralarchitektur. Heute stellt sich die Frage, welche Aussage, Gestaltung und Funktion ein zeitgemäßer Kirchplatz haben könnte. In Zeiten, in denen der Einfluss der großen Amtskirchen auf das öffentliche Leben eher zurückzugehen scheint und gleichzeitig das Bedürfnis vieler Menschen nach Spiritualität größer wird muss untersucht werden, welche Auswirkungen auf den öffentlichen Raum zu erwarten sind. Geht es aus Sicht der Kirchen um eine stärkere Konzentration und Besinnung auf sich selbst oder geht es um eine Öffnung hin zu Stadt, Gesellschaft und Menschen in all ihrer Vielfalt? Gerade in einer modernen Großstadt ist auch der Einfluss benachbarter, multikultureller und multireligiöser Szenen in die Überlegungen mit einzubeziehen, wie Offenheit, Toleranz, Gastfreundlichkeit rund um eine große christliche Kirche eine gebaute Gestalt annehmen könnte.
Ziel des Projekts in Hannover ist es, auf der Basis freiraumplanerischer Konzepte und Analysen neue, landschaftsarchitektonische Ideen für die Umgebung der katholischen St. Clemensbasilika zu entwickeln. Schwerpunkt wird ein Platzentwurf sein, mit dem Ziel, ihn zu einem markanten, einladenden, gut ausgestatteten Stadtraum zu entwickeln.
Organisation
Das Bachelorvertiefungsprojekt richtet sich an Studierende, die sich intensiv mit dem Entwerfen und Erforschen von Öffentlichen Räumen und Plätzen auseinandersetzen wollen. Vorhandene Entwurfserfahrung ist wünschenswert. Zugelassen werden bis zu 10 Studierende im Bachelor Landschaftsarchitektur. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Bearbeitung des Projekts bis einschließlich der vorlesungsfreien Zeit erfolgen wird. Die Schlussbesprechung findet aus organisatorischen Gründen erst Anfang des Wintersemesters 2013/14 (Anfang Oktober) statt.
Betreuung: Dipl.-Ing. Thomas Göbel-Groß
Beginn: 03. April 2013_16h B059, Herrenhäuser Str.8