Archiv Masterprojekte

Landschaftsarchitektur und Entwerfen


Sommer 2016

FLIEGERDEICH Neue Gestaltung des Wilhelmshavener Seedeichs

Aufgabe

Die gestalterischen Potenziale eines Gebietes können oft nicht nur durch sichtbare und unmittelbare, sondern auch durch ungewöhnliche und indirekte Untersuchungsmethoden erfasst werden. Eine dieser besonderen Erfahrungen des Orts, das Luftbild, hat seit Jahrzehnten Entwerfer und Künstler fasziniert, da es aus der Luft spezifische räumliche Verhältnisse und Muster in der Landschaft offenbart, die am Boden nicht zu verstehen sind. Neue Technologien wie Drohnen und analytische Software, die nützliche Informationen, wie bspw. komplexe topografische Gegebenheiten oder Waldvitalität darstellen können, bieten Landschaftsarchitekten heute die Gelegenheit Luftaufnahmen einzusetzen um Orte zu analysieren. Aber während solche Technologien immer gebräuchlicher werden, sollten Entwerfer diese Werkzeuge kritisch betrachten. Sie sollten nicht nur deren Einschränkungen gut verstehen, sondern auch stets bedenken, dass der Ort letztlich aus einer menschlichen Perspektive, also am Boden, erlebt wird. In diesem Sinne sollten Entwerfer diese Werkzeuge nicht nur technokratisch, sondern auch künstlerisch und gestalterisch verwenden.
Als Grundlage des Projekts dienen „Land Art“ (Bewegung der 1970er Jahre) und das Konzept des „Fields“ (basierend auf Werken von James Corner, Alex Maclean, und Stan Allen in der 1990er Jahren) als Quellen gestalterischer Inspiration. Die jüngeren Forschungswerke Christophe Girots und sein Konzept der Topologie umfassen auch zeitgenössische, wissenschaftliche, und gestalterische Potenziale von Drohnen-Aufnahmen und daraus abgeleiteten 3D-Modellen.

Um die Möglichkeiten und Grenzen dieser neuartigen Werkzeuge zu testen, wird die Projektgruppe den sogenannten Fliegerdeich, einen vielschichtigen, infrastrukturellen Freiraum, der zwischen dem geschützten Hafen Wilhelmshavens und der dynamischen Landschaft des Jadebusens des niedersächsische Wattenmeer Nationalparks vermittelt, untersuchen. Für Hafenstadt, die sich als „Boom-to-Bust“-Stadt selbst neu zu erfinden versucht, bietet das Deichgebiet die Möglichkeit für einen einzigartigen Parks des 21. Jahunderts, der von dem komplexen, zeitgenössischen Wissen sich wandelnder Gesellschaften und der Dynamik natürlicher Prozesse geprägt sein wird.

Organisation

Das Projekt wird von MLA Joseph Claghorn mit gelegentlicher Unterstützung von Prof. Werthmann geleitet. Die Projektgruppe trifft sich donnerstags zwischen 9:00 – 13:00 Uhr. Eine 3-tägige Exkursion nach Wilhelmshaven findet Mitte Mai statt. Da ein wichtiger Teil des Projekts Drohnenaufnahmen unter freiem Himmel sind, könnte es passieren, dass einige Termine aufgrund schlechten Wetters vertagt werden müssen. Deswegen sollten die Projekt Teilnehmer flexibel bzgl. der Ausweichstermine sein. In dem Projekt wird mit der Drohne sowie auch mit diversen Software-Programmen, bzw. 3D Modellierungsprogrammen und Software für die Bearbeitung von GIS-Dateien gearbeitet. Somit ist Interesse für technische Geräte und digitale Methoden sowie ein Maß an Experimententsfreudigkeit wichtig.   

Betreuung: MLA Joseph Claghorn, Prof. Christian Werthmann 
Beginn: 7. April 2016, 9:00 Uhr, Raum B061, HH-Str. 8